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Brief 42
Martin
5 Feb 2000

Ich bin 22 Jahre alt, wohne in Köln und komme ursprünglich aus Polen. Seit meinem 12. Lebensjahr passiert regelmäßig etwas mit mir, was ich mir nicht erklären kann. Ich versuche es so gut es geht zu schildern.

Manchmal, wenn ich bereits entspannt und auf nichts mehr konzentriert im Bett liege passiert es. Meist auch wenn ich nicht damit rechne. Es ist auch nicht tageszeit-abhängig. Ich bin gerade auf der Schwelle zum Schlaf aber auch noch bewusst für mich merkbar wach. Mit einem immer lauter werdendem Rauschen füllt sich mein Kopf und das innerhalb eines Augenblicks. Es hört und spürt sich für mich furchtbar an. Es dröhnt in meinem Schädel, ich muss sogar die Zähne deshalb zusammenbeißen, weil es solch einen Druck im Kopf und in Gedanken verursacht.

Das komische, gleichzeitig aber auch interessante daran ist, dass ich mich nicht davon befreien kann. Meinen ganzen Körper kann ich zwar spüren, sogar den Herzschlag, aber bewegen, geschweige denn mich leicht rühren kann ich nicht. Manchmal versuche ich etwas zu sagen oder aufzuschreien, es gelingt aber auch nicht. Ich spüre mich ganz, es kommt mir aber vor als wären die Arme und Beine ausgeschaltet.

Ich kämpfe dagegen an. Mit meiner ganzen Kraft versuche ich mich zu bewegen. Ich bin auch schon dahinter gekommen, dass wenn ich merke, dass ich mich bewegt habe und danach "aufwache", ich mich trotzdem nicht bewegt habe und liege immer noch so, wie zuvor.

Ich nenne diesen Zustand "Rausch", nicht nur wegen dem Rauschen im Kopf selber, sondern weil es ein Rauschzustand für mich ist. Dazu muss ich betonen, dass ich keinerlei Drogen oder sonstiges konsumiere.

Auf der einen Seite finde ich es interessant, ja sogar überwältigend aber auf der anderen macht es mir Angst, weil ich bis heute nicht weiß was das ist.

Dieser Zustand hält im Extremfall bis zu ca. 2 Minuten lang an. Danach wache ich von selber auf, einfach so. Es kann vorkommen dass ich gleich wieder, sobald die Augen geschlossen sind reinfalle. Es können also mehrere Rauschzustände innerhalb von einer halben Stunde vorkommen. Spätestens dann bin ich auch normal eingeschlafen. In der Regel schlafe ich dann auch die ganze Nacht durch, ohne aufzuwachen.

Ich habe es auch schon mal zulassen wollen, das heißt, es auf mich wirken lassen. Der Druck und das Rauschen wird dann aber so stark und laut, dass ich mich wieder wehren muss. Es kommt auch vor, dass ich gleichzeitig eine Übelkeit, nahe dem Erbrechen bekomme. Einen Druck in der Magengegend spüre, als ob mir jemand mit der Faust auf den Bauch drückt. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich Schreie, Stimmen ja sogar Musik zwischendurch gehört habe.

Da es letzte Zeit öfters, fast jede Nacht passiert, beschäftige mich schon tagsüber damit, wie ich mich verhalten soll, wenn es noch mal auftritt.

So, das kommt ungefähr dem hin, was mich zur Zeit fast jede Nacht besucht. Ich hoffe Sie können sich ein Bild daraus machen. Bitte schreiben Sie mir, wenn Ihnen solche Fälle bekannt sind oder wenn Sie wissen was es sein könnte. Auch erfreut wäre ich natürlich über jegliche Art von Tipps, wie ich damit umgehen soll oder es für mich entdecken könnte. Wäre ja auch eine Möglichkeit.

- Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe auf baldige Antwort, die mir vielleicht weiter helfen könnte.
Martin

hallo Martin,
die Symptome gehören alle in den Bereich "Vorstadium von OBE" (OBE = ausserkörperliche Erfahrungen).

Unbeweglichkeit:
die von Dir registrierte Starre heißt ASP (awareness of sleep paralysis) auf Deutsch: Wahrnehmung der Schlafstarre. Was ist die Schlafstarre? - eine natürliche Funktion die immer im REM Stadium auftritt ("Traumstadium"). Diese Starre soll verhindern, daß der Mensch seine im Traum erlebten Handlungen (Laufen, Schreien etc.) nicht in muskuläre Aktionen umsetzt und dann im Schlaf wild zu agieren beginnt. Das was als natürliche Funktion täglich abläuft, wird nur in seltenen Fällen bewußt wahrgenommen, nämlich im Vorstadium von OBE.

Hypnagoge Wahrnehmungen:
im Vorstadium eines Schlafes kündigen sich bereits "Fähigkeiten" des Traumes an - es werden Bilder oder Farben gesehen, Stimmen, Musik, und Töne gehört.

Rauschen:
jetzt wird es bereits komplizierter. Dieses Rauschen ist nicht Bestandteil des hypnagogen Hörens (wie es mitunter ausgelegt wird). Es ist ein typisches Anzeichen eines Vorstadiums von OBE (ist gang und gäbe, gehört zu den Standardsymptomen eines Eingleitens in OBEs). Nun ist jedoch dieses Rauschen in der Regel nicht so laut wie bei Dir; das ist eine große Ausnahme bei Dir, deren Ursachen ich nicht erklären kann (ich kann nicht einmal die Ursache des Rauschens erklären - am nähesten kommen vielleicht Interpretationen im Sinne einer Kundalini - frage mich nicht was Kundalini ist, schau zuerst in einem Schlagwortverzeichnis nach (Kundalini ist ein sehr bekannter Begriff).

Kurzerklärung eines Absatzes Deines Briefes:

"Ich habe es auch schon mal zulassen wollen, das heißt, es auf mich wirken lassen. Der Druck und das Rauschen wird dann aber so stark und laut, dass ich mich wieder wehren muss."
(Das ist das Rauschen, das bei Dir stärker als üblich ist).

"Es kommt auch vor, dass ich gleichzeitig eine Übelkeit, nahe dem Erbrechen bekomme. Einen Druck in der Magengegend spüre, als ob mir jemand mit der Faust auf den Bauch drückt. "
(das könnte darauf hinweisen, daß die "Bauchchakren" welche bei Medialität aktiv sind, stark arbeiten und überfordert sind - siehe Chakras in meiner Homepage)

"Es ist auch schon vorgekommen, dass ich Schreie, Stimmen ja sogar Musik zwischendurch gehört habe."
(das sind typische Erscheinungen eines hypnagogen Einschlafstadiums)

viele Grüße
Alfred


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