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OBE Brief 113


Robert

11. Jan. 2001
heute morgen, so gegen 5:30 Uhr hatte ich ein OBE. Ich habe geträumt, dass ich mich in ein Bett lege und einschlafe. Dabei hörte ich im Traum eine Stimme die mir Anweisungen gegeben hat, wie ich zu einem OBE komme (Autosuggestion ?).
Kurze Zeit später stand ich auf (OBE des falschen Aufwachens ??). Wie die meistem meiner bisherigen Erlebnisse war ich zum Beginn in einem Zimmer das einem meiner vergangenen Wohnräume sehr ähnlich war und wie so oft war das Zimmer in die Dunkelheit der Nacht getaucht.

Nachdem ich aufgestanden war, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich "träumte" oder mich in der "wirklichen" Welt befand, was auch oft vorkommt. Nachdem ich mich in der Wohnung kurz umgesehen hatte, verließ ich sie durch eine Tür.

Der Ort draußen hatte Ähnlichkeit mit meinem Heimatort. Ich musste lustigerweise noch eine Fliegengittertür mit einer Drahtschere durchschneiden, um endgültig ins Freie zu kommen. Die Landschaft draußen war lieblich wie an einem schönen Maitag. Ich ging umher und betrachtete die Sonne, die hell schien. Ich dachte noch bei mir wie lange wohl der Zustand noch anhalten würde und war erfreut über den augenscheinlich stabilen Zustand (meine letzten Versuche waren nur sehr kurz und endeten sofort nach dem Beginn). Auf das Fliegen durch die Gegend verzichtete ich diesmal. Ich betrachtete von einer Anhöhe einen schönen Strand. Ich war also zum Meer gekommen.

Dann hörte mein Zustand plötzlich auf und ich war wach. Nachher war ich ein bisschen unzufrieden, dass ich während meines OBE nicht meditiert habe oder keine anderen Experimente unternommen habe. Aber ich war anscheinend so zufrieden überhaupt ein OBE zu haben, dass ich nur umher ging und die Landschaft betrachtet habe.

Was mich jetzt, da ich das Erlebnis niederschreibe ein wenig wundert, ist die mangelnde Erinnerung an die Kontinuität der Vorgänge. Zuerst war ich im Ort und kann mich aber nicht mehr erinnern wie ich z.B. in die schöne Landschaft gelangt bin. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich die Erlebnisse nicht sofort nach dem Aufwachen aufschreibe, sondern erst Stunden später nachdem ich dazwischen auch noch geschlafen habe.

So das war es. Nicht sehr spektakulär, aber das kann ja noch werden ...
Liebe Grüße
Robert

Lieber Robert,
dass man die Experimente durchzuführen vergißt während einer OBE und damit alle Vorsätze ins Wasser fallen ist ganz normal. Es gibt eben da so viel zu schauen und es ist so interessant und schön, dass man eben auf so trockene Sachen wie Experimente vergißt oder, wenn man daran denkt, sie gar nicht machen will, weil man diese schönen Erlebnisse nicht kaputt machen möchte.

Bezüglich Erinnerungsvermögen. Damit der OBE mit möglichst starker Bewußtheit erlebt werden kann, ist es von Vorteil nur zu schauen und nicht zu denken. Abgesehen davon, dass man durch Denken mitunter den ganzen Vorgang abbricht und ins Tagbewußtsein geworfen wird. Da das visuelle Gedächtnis jedoch ein eher passives Gedächtnis ist - d.h. Du kannst den Weg, den Du nur einmal gegangen bist nur schlecht beschreiben, aber wenn Du ihn wieder gehst, erinnerst Du Dich an die Einzelheiten und findest Du den Weg mit größter Sicherheit wieder. Im Gegensatz dazu ist das semantische Gedächtnis aktiver und funktioniert anders als das visuelle Gedächtnis. Dies ist ein Grund weshalb man Wegmarken auswendig lernt - z.B. die hohe Tanne muß ich mir merken, da verzweigt der Weg nach rechts etc. Für OBEs bedeuten diese unterschiedlichen Weisen des Merkverhaltens, dass obwohl ein Erlebnis sehr intensiv war, z.B., die Erinnerung daran doch nur lückenhaft ist (weil die Eindrücke eben rein visuelle Eindrücke waren und wir mitunter uns auch in einem Zustand der Gedankenstille befanden). Wenn Aktionen sind, also die Eindrücke nicht rein optisch sind, sondern viele Handlungselemente beinhalten, dann merken wir uns alles wieder besser.
liebe Grüße


Alfred Ballabene