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re: Beruf + Spiritualität + bedingungsloses Grundeinkommen
Chord * schrieb am 19. Mai 2007 um 9:38 Uhr (733x gelesen):

> Haiii,
>
> *sich mal räuspert*
>
> wieviele Stunden am Tag misst man denn seinem Beruf bei !?
> Bleibt nicht am Tag mindestens "eine" Stunde, um zu meditieren ?
> Trägt Meditation nicht zum spirituellen Wachstum bei?
> Hilft es nicht, das am Tag erlebte, spirituell zu erarbeiten (verstehen)?
> Stellen sich durch Meditation nicht Gedanken und darauf basierende Einstellungen ein, die man im Berufs und Alltagsleben verfolgen (umsetzen) kann?
> Wenn eine Stunde am Tag für etwas anderes nicht mehr bleibt, ...
>
> ... *Unverständnis*
>
> Gruß
> dein ego

Hallo ego,

ich glaube es ging hier nicht um das Problem, dass man keine Zeit hat, sich spirituell zu betätigen, sondern dass man in einem Beruf "gefangen" ist, der sich allein von den Erfordernissen nicht mit dem vereinbaren lässt. Und da der Mensch von irgendwas seinen Lebensunterhalt bestreiten muss und Arbeitsplätze, schon gar nicht Arbeitsplätze mit sinnvollen Arbeiten (wobei zudem nicht jeder z.B. für den Umgang mit Kindern oder alten Menschen oder kranken Menschen geeignet ist), auf Bäumen wachsen - sondern im Gegenteil in unserer Gesellschaft immer rarer werden, was man ja auch daran ablesen kann, dass es eigentlich kaum mehr "Berufe" gibt - die üben nur noch die aus, die da schon sehr lange drinsitzen, sondern nur noch "Jobs", ist das tatsächlich nicht so einfach. Natürlich könnte man sagen - in vielen Fällen zu recht - dass man bevor man einen Job macht, der einen krankmacht, dann eben lieber arbeitslos bleibt (denn sorry, aber als "unterstes Rädchen" in einem Betrieb hast du, von minimalen arbeitsrechtlichen Aspekten abgesehen (wo gewerkschaftliche Vertretung noch Sinn macht) heute in den allermeisten Fällen genau null Möglichkeiten, irgendwas umzusetzen, wenn die Zustände unerträglich werden, bleibt dir gerade noch die Flucht - abgesehen davon, dass letzteres, wenn man auf das Geld angewiesen ist, auch arbeitsrechtlich mittlerweile sehr schwer geht (zudem sind in Österreich z.B. "freie Dienstnehmer" nicht einmal arbeitslosenversichert) - ich erinnere an die Diskussionen, die wir hier hatten, als ich z.B. jemandem geraten bzw. beigepflichtet hatte, keine Nachtarbeit anzunehmen, weil die extrem gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Nacht- und Schichtarbeit (bei letzterer ganz besonders, aber auch bei ersterer) nachgewiesen sind und es echt nicht einzusehen ist, warum man seine Gesundheit für die industrielle Produktion, die genausogut tagsüber stattfinden kann oder wenigstens von Leuten erledigt, die gern in der Nacht arbeiten, aufs Spiel setzen soll. Zudem ist es weniger, dass "keine Zeit" bleibt, sondern wenn du einmal in so einem "Kreislauf" drinbist - welche Möglichkeiten hat denn ein Jugendlicher, der froh ist, überhaupt eine Lehrstelle gefunden zu haben, wenn auch nicht in seinem Wunschberuf? - wenn er sie hinschmeißt, wird er die freiwerdende Zeit für Streitereien mit seinen Eltern aufwenden müssen und für Versuche doch wieder eine neue zu finden - natürlich bleibt rein theoretisch locker eine Stunde am Tag fürs Meditieren, sicher auch mehr, aber wenn du dich mit existenziellen Sorgen herumschlagen musst, mit privaten/persönlichen Problemen, da wirst du es wesentlich schwerer haben, überhaupt in einen Zustand hineinzugeraten, in dem du meditieren kannst, denn dann sind deine "Probleme", auch gerade die Dinge, die dich am Arbeitsplatz belasten und die du für unvereinbar hältst mit einem spirituellen Leben, ständig geistig präsent. (Ganz abgesehen davon, dass es auch Menschen gibt, die es nicht können, ich schaff z.B. nicht einmal Autogenes Training, von Meditieren ganz zu schweigen - über den Zustand des Tagträumens, in den ich allerdings recht leicht gerade, komm ich da nie hinaus.)
Ganz abgesehen davon: Ich denke, es ist eine große Quelle des Leids, einen so großen Teil seiner Lebenszeit für Dinge "verplempern" zu müssen, die einem außer Gelderwerb nichts einbringen, die sogar womöglich noch anderen Menschen schaden zufügen (wenn man z.B. allein an die Umweltverschmutzung denkt, die Industriebetriebe verursachen aber auch an zahlreiche Auswüchse - wo z.B. kleine Arbeiter von den Chefs zu Mogeleien und Betrügereien angehalten werden, z.B. das Überkleben von Haltbarkeitsetiketten - wobei das teils sicher so geschickt kaschiert wurde, dass den Betroffenen nicht einmal klar wurde, was sie da machten, aber auch völlig legal sind ja z.B. "Mogelpackungen" und diverse andere Dinge möglich), aber auch wenn man daran denkt, wie die Geldverteilung in den letzten Jahrzehnten und insbesondere in den letzten Jahren stattfand - denn die Tendenz, dass Firmen Gewinne maximieren noch und noch, ohne dass den arbeitenden Menschen davon irgendwas zugute kommt, ja mehr noch, bei gleichzeitigen Massenentlassungen (und steigenden Aktien), während gleichzeitig immer breitere Bevölkerungsschichten ärmer werden, wird ja immer ärger, das kann dir ja wohl nicht entgangen sein? Gleichzeitig werden die Möglichkeiten, einen "Job" abzulehnen, nahezu auf null begrenzt - Dinge wie Berufsschutz, Einkommensschutz wurden minimiert oder eliminiert, während man früher noch auswählen konnte und es Sanktionen gab wenn man mehrere Angebote ablehnte und die Arbeitslosenämter noch als Service für die Arbeitslosen gedacht waren, wirkt es heute oft eher so, als ob ein Kampf zwischen Arbeitsamt und Arbeitslosen stattfindet, man darf heute schon kein einziges Angebot mehr ablehnen - so in etwa die Tendenz. Ein spiritueller Mensch kann sich ja nicht zweiteilen - ich würde sagen, gerade der nicht!, und tagsüber Rädchen in so einem unmenschlichen System sein, und nach Feiertag dann plötzlich "umswitchen" - und ein entgegengesetztes Leben führen. Insofern verstehe ich Turuls Problem sehr gut.
Einmal ganz abgesehen davon, dass es auch für große Teile der Bevölkerung keine klare Trennung zwischen "vor Feierabend" und "nach Feierabend" gibt - da werden Wochenpläne erstellt, mal muss ein/e Verkäufer/in vormittags, dann mittags, dann abends - neuerdings auch spätabends - arbeiten, mal muss er/sie kurzfristig einspringen usw. Und die Woche drauf sieht der Plan schon wieder ganz anders aus.
Das kann gar nicht mehr individuell gelöst werden, ein guter Ansatz zur Lösung wäre z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen, womit sich sehr viele solche und andere Probleme erübrigen würden - niemand wäre dann gezwungen und es könnte auch niemand gezwungen werden, in einem ungeliebten Beruf/Job zu arbeiten. (Dass das Horrorszenario, dass dann überhaupt niemand arbeiten würde, nicht eintreten wird, führt Götz W. Werner in seinen Interviews (im Netz leicht zu finden) zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen" sehr anschaulich aus. Die meisten Menschen wollen arbeiten, teils bekommen sie keine Stellen in ihren Wunschberufen, teils wird die Arbeit (z.B. Pflege von Angehörigen oder andere karitative Tätigkeiten) nicht entlohnt, teils viel zu gering, teils stimmen die Arbeitsbedingungen nicht (und gerade letztere werden derzeit immer schlechter - wenn man die tägliche Höchstarbeitszeit in Ausnahmefällen auf zwölf (!) Stunden ausweitet, und das in mehr als acht aufeinanderfolgenden Wochen, ist das ein Rückschritt in Zeiten, die eigentlich längst vergangen sind - über übermüdungsbedingte Fehlleistungen und Arbeitsunfälle braucht man sich dann jedenfalls nicht mehr wundern). Viele Menschen würden zusätzlich zum Grundeinkommen arbeiten wollen, um sich ihre finanzielle Situation zu verbessern und sich "Extras" leisten zu können, viele Menschen hätten nichts dagegen, zusätzlich zum Grundeinkommen zu arbeiten, wenn sie einen Arbeitsplatz vorfinden, an dem die Menschen wie Menschen behandelt werden, etliche Menschen würden sicher auch mit dem Grundeinkommen das Auslangen finden - jedenfalls wäre gewährleistet, dass an den Arbeitsplätzen motivierte Menschen sitzen, denen die Arbeit Freude macht, und nicht, so wie derzeit, dass es durchaus vorkommt, dass Plätz von Menschen besetzt werden, die dort nur des Geldes wegen tun und weil sonst eine Sperre vom Arbeitsamt droht, während andere genau diese Tätigkeiten liebend gern verrichten würden, die dann aber wiederum ungeliebte Tätigkeiten zugewiesen bekommen - unter Drohung einer Sperre des Arbeitslosengelds. Das derzeitige System erzeugt eine Masse an gefrusteten Menschen, und es ist vermutlich kein Zufall, dass mittlerweile erwiesen ist, dass der Aufschwung (den es ja angeblich gibt) genau bei diesen Menschen nicht ankommt. Auch das würde sich vehement bei einem Modell des bedingungslosen Grundeinkommens ändern - die Verteilungsgerechtigkeit wäre wesentlich größer.

Alles Liebe

Chord



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