Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge |

re[3]: das Nichtsehenwollen der Probleme ...

Asherah * schrieb am 7. Februar 2008 um 22:36 Uhr (1173x gelesen):

> ok, soweit ist das klar. ich frage mich nur: was ist beziehung überhaupt? wozu dient sie? wohin wollen wir damit? die antwort auf die frage nach der suche (von marie), bzw. danach, WAS wir suchen, ist eigentlich doch auch die antwort darauf, was fremdgehen ist.>

Was das menschliche Wesen allgemein sucht, oder was das Individuum sucht? Allgemein ist eine BEZIEHUNG immer eine ZWECKBEZIEHUNG. Sie folgt einem Zweck. Selbst die größte Seelenliebe dient dem Zweck gemeinsam eine karmatische Erfahrung zu machen. Aber selbst die größte Seelenliebe muss nicht in einer Beziehung gelebt werden. Meist ist es gar so, dass wenn die Liebe ZU GROSS und ZU REIN ist, eine normale Beziehung gar nicht möglich ist.

>>> werden beziehungen nicht irgendwie viel zu oberflächlich und viel zu praxisbezogen gelebt?>>>

Eine Beziehung IST praxisbezogen. Alle anderen - z.B. jene mit dem romantischen Ideal gemeinsam den Suizid zu begehen weil sie zu viel Romeo und Julia gesehen - entscheiden sich für das gemeinsame Sterben. Andere - die überleben - entscheiden sich gemeinsam zu LEBEN. Und das Leben hat nun mal immer einen praktischen Bezug.


>>>ich frage mich ja schon, ob nicht überhaupt die generelle und obligatorische verknüpfung der begriffe "liebe - ehe - kinder", auf der sich das beziehungsmodell unserer gesellschaft (immer noch) aufbaut, nicht allein schon ein fehlschluss ist.>>>

Immer noch? Man sieht mich zweifeln! Ich halte es für keinen Fehlschluss. Nur nicht mehr "zeitgemäß". Es ist nicht mehr in dieser Form realistisch umsetzbar. Sollte es aber. *find*

>>>> ich weiß nicht. ich kenne viele leute, die immer und grundsätzlich verführbar und für seitensprünge offen sind, egal, wie verliebt sie sind und wie gut die beziehung ist. männer wie frauen.>>>

An dieser Stelle muss ich mich mal kurz als "polyamor" outen. Es gäbe auch die Einstellung - für die leider wenige offen sind: Wenn ich verliebt und/oder rundumglücklich bin, möchte ich es mit anderen teilen und wortwörtlich "die ganze Welt" umarmen. Mir zumindest geht es so. Je verliebter ich bin ("im Taumel der Hormone"?) um so umtriebhafter bin ich. Ach, und überhaupt verstehe ich die Fixierung auf den KÖRPER nicht. Körperlichkeiten sind bedeutungslos. Was drin steckt und wie damit umgeht, ist von Belang. Da hab ich vielleicht eine eher männliche Einstellung: Sex muss nicht immer was mit Liebe zu tun haben. Und wenn's nicht mit Liebe und Gefühle zu tun hat, dann müssen es auch nicht zwangsläufig Beziehungsprobleme sein, die einem zu Fremdgehen führen.

Gretchenfrage: Sind Paare, die gemeinsam in einem Swinger-Club gehen sich untreu? Oder haben sie vielleicht gerade MEHR inniges Vertrauen zu einander?


> das sehe ich auch so. trotzdem bleibt meine frage im grunde unbeantwortet: wenn es denn eine andere ebene gibt, auf der informationen ausgetauscht werden, auf der wir mit anderen menschen verbunden sind, ist die information eines seitensprunges dann nicht ohnehin dort zugänglich? wenn dem so ist, dann würde man aber durch fremdgehen schmerz zufügen, auch, wenn dieses fremdgehen niemals auf der materiellen ebene zur sprache kommt. und dann müssten wir unser ganzes beziehungsmodell überdenken und damit die frage nach der notwendigkeit von ehrlichkeit. was glaubst du: gibt es diese andere ebene? sind wir dort verbunden? und was geschieht dann dort, wenn man jemanden hintergeht? welche einflüsse hat dies auf dessen und unser leben? dies war meine eigentliche frage.>

Hab ja oben schon darauf geantwortet. Hier will ich nur ergänzen, dass eine Beziehung ein permanenter Energieaustausch ist. Es fließt hin und her. Alles was der andere tut beeinflusst einen unbewußt auch irgendwie. Und genau deswegen ist ein heimliche dritte "Energie", die sich einschleicht, natürlich von Belang. Auch wenn man es bewußt niemals erfährt.

Und zum Überdenken des Beziehungsmodell:
Gehen wir mal davon aus, dass das heutige Beziehungsmodell eine Art Kontrollinstanz ist. Für diejenigen, die die Energien etc. nicht so genau spüren oder dagegen stumpf sind. Aber diesjenigen würde es auf der energetischen Ebene ja auch nicht so weh tun. Für jene ist es also doch noch brauchbar. Wo ohnehin wenig Energie fließt oder wahrgenommen wird, kann auch weniger Schaden angerichtet werden.

  Beitrag ist archiviert