Re: ein letztes mal.....
Kastopia schrieb am 20. April 2003 um 6:08 Uhr (566x gelesen):
Liebe Sephi,
also erst einmal finde ich es ganz große Klasse, wie du deinen Sohnemann in dieses Thema einweihst. Ich denke dabei zurück in meine Kindheit. Als meine Mutter starb, hatte und habe ich einen Filmriss. Die Beerdigung sah ich von aussen. Ich habe noch die Bilder im Kopf, wie ich durch die Glasscheibe in die Kapelle sehe und meine Mutter dort aufgebart sehe. Ich habe mich, wie du ja weißt erst sehr viele Jahre später von meiner Mutter *richtig* verabschiedet.
Naja und inzwischen, sehe ich öfter mal Tote. Sehe öfter schwer verletzte, kurz bevor sie sterben.
Und ich sehe Menschen die NICHT zu Hause sterben können, in Ruhe...sondern in der klinik gepflegt werden.
Ich bin inzwischen der Meinung, dass wenn es möglich ist, besser ist, die Menschen in ihrem zu Hause sterben zu lassen. Damit der sterbende sich vielleicht noch verabschieden kann und seine Lieben um sich herum hat. Und die Familie sich ebenfalls damit auseinander setzen kann und Abschied nehmen kann.
Manchmal habe ich Gelegenheit in die Intensivtherapie zu schauen. Meine Gedanken, die mir dort durch den Kopf gehen, kann ich hier gar nicht alle wieder geben. Nur soviel...
ich kenne diese Menschen alle nicht. Weder sie noch ihre Verwandten. Doch mir wird jedesmal bewußt, wie es beiden Seiten gehen muß. Mir treibt es jedesmal die Tränen in die Augen, aber ich schlucks runter. Ich finde, da fehlt noch sehr viel in Deutschland...ein wenig mehr Zeit und Liebe für die Patienten...Und nicht eine Massenabfertigung.
Ich werfe hier dem Personal nichts vor, die stehen ja selbst unter Stress. Es wird Zeit, dass unser Staat etwas unternimmt, damit die Menschen wieder in Würde gepflegt werden und in Würde sterben können.
Liebe Grüße und alles Liebe
Kastopia
> hallo ihr lieben,
> ich mache mir so meine gedanken,über den abschied.
> es kommt ja oft vor gerade in unserer gesellschaft das die menschen nicht zu hause sondern in der klinik sterben und meist auch ganz allein.
> in unserer familie ist es auch vor kurzem so geschehen wobei wir nicht mit dem ende rechneten.
> wir wurden telefonisch informiert und durften den Toten noch mal sehen.
> habt ihr das auch gemacht?
> habt ihr euch den Toten noch ein letztesmal angeschaut?
> wir waren so überrascht das ich ehrlich gesagt darüber gar nicht richtig nachgedacht habe und es nur als stütze für meine schwiegermutter und meinem mann tat.
> als damals die nachricht kam war auch unser sohn als einzigster zu hause und wollte logischerweise mit.er wollte bei uns sein und auch den opa nochmal aufwiedersehen sagen.
> da ich unserem sohn sagte es sei ja nur die äußere hülle des menschen und nicht mehr DER opa und wir im allgemeinen über tod und jenseits mit ihm sprechen,ist er schon aufgeklärt.
> er hat also seinen toten opa gesehen.
> ich muß sagen das es für mich fast das erstemal(sonst waren die menschen zugedeckt).
> ein sehr schöner anblick war es nicht und denke heute das es evtl.doch nicht so gut war das der kleine seinen opa sah.
> ich frage ihn auch des öfteren danach,aber er sagt es war gut das er mit war und er gibt mir recht das es halt nicht mehr opa war und das man ihm ansah das das leben draussen war also nicht mehr im opa war.
> bis jetzt habe ich auch noch nicht an ihm negatives festgestellt.keine alpträume oder sonstwas.er ist ganz normal.
> ich habe meinen inneren geistführer gefragt und er gibt mir immer wieder zu verstehen das es unserem sohn mal helfen wird und das es so kommen mußte....
> ich habe auch einige bücher von der sterbeforscherin elisabeth kübler-ross gelesen die ja immer dafür plädiert das die menschen in der gewohnten umgebung sterben sollten im kreise der familie und freunden was ja früher vor zig jahren auch mal so üblich war,was ich innerlich auch begrüße.
> im bekanntenkreis stoße ich oft auf sprachlosigkeit.die meisten wollen sich nicht lange darüber unterhalten,leider.
> ....nun,was sagt ihr?
> wie denkt ihr darüber?
> was habt ihr schon für erfahrungen gemacht?
> lieben gruß
> sephi

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