Re: Wo war der 'Tunnel'? Was passierte dort?
Petra schrieb am 14. Mai 2003 um 7:06 Uhr (532x gelesen):
Guten Morgen,
ich danke Euch schon einmal für Eure Überlegungen.
Es war wirklich alles sehr seltsam. Als wir kopfüber im Wasser stillstanden, habe ich wirklich nur 'rational' reagiert. Ich merkte, dass wir im Wasser waren. Ich wußte aber nicht, ob es ein Tümpel, ein See war, wie tief oder sonst etwas war. Mir fiel Notruf ein, ich dachte, sowieso alles egal, die Türen lassen sich erst öffen, wenn das Auto voll Wasser ist. Ich suchte den Türgriff, konnte ihn nicht finden. Dann habe ich versucht, nach den anderen zu sehen. Da wir im Innenraum des Autos aber auch noch mit Koffern vollbepackt waren, konnte ich nur meinen Sohn sehen, der es schaffte, seine Tür 'vorne' zu öffnen,dann in der geöffneten Tür stand. Ich dachte, der Junge muß raus, er hat es geschafft, er muß uns alle retten und Hilfe holen, weil zu der Zeit das Wasser immer schneller stieg. Ich spürte es an den Füßen, immer höher steigend. Dann hörte ich meinen Freund, wie er nach mir rief, immer wieder. Ich habe ihm nicht geantwortet, ich weiß nicht warum. Er hatte nur Angst um mich. Meine Tochter sagte später, er und sie hätten zu diesem Zeitpunkt schon gedacht, ich wäre tot. Aber gesehen haben sie mich wohl auch nicht und untereinander auch nicht. Ich habe aber, wie bereits erzählt, alles mitbekommen, was beide gesprochen haben. Ohne Panik, ohne alles.
Ich glaube auch, dass ich nur überlebt habe wegen meiner Kinder. Manchmal glaube ich auch, dass mein Freund mir seinen 'Schutzengel' überlassen hat. Warum hatte ich keine Panik, warum habe ich so lange Zeit im Wasser überlebt? Wo waren meine Gefühle? Warum bin ich mir so sicher, richtig herum auf dem Rücksitz gesessen zu haben, Fenster rechts neben mir, obwohl es technisch nicht hinhaut? Wir lagen auf dem Kopf, meine Kinder waren hinten!
Es sind wieder viele Fragen. Aber es beschäftigt mich einfach immer noch. Auch wenn es keinen Sinn mehr macht. Es passierte am 20.12.02 in der Türkei. Wir waren auf dem Weg vom Flughafen in den Urlaubsort. Seitdem hat sich alles für mich geändert.
Viele liebe Grüße
Petra

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