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Re: In Gedenken und in großer Hoffnung
Claudia N. schrieb am 13. Juli 2004 um 8:09 Uhr (629x gelesen):
Liebe Mahacoon,
ich kenne dich leider nicht so gut wie die anderen hier, aber dein Bericht hat mir Gänsehaut bereitet, und das zeigt mir, dass du die Fähigkeit hast, deine Gedanken in Worte zu kleiden, die den Menschen direkt ins Herz gehen. Diese Gabe hat nicht jeder, nutze sie.
Deine neue Freundin braucht jetzt an ihrer Seite Menschen, die verstehen, was sie fühlt, und wenn ich deine Worte lese, bin ich sicher, das kann in ihrem Umfeld niemand so wie du. Daher auch von mir der Rat, wenn du schon nicht physisch bei ihr sein darfst im Moment: Denke in entspannten Situationen (z.B. vor dem Schlafengehen) intensiv an sie, schicke ihr alle Liebe und alle Stärke, die du in dir hast und entbehren kannst, ich bin sicher, dass das hilft und bei deiner Freundin ankommt, wenn auch unbewusst.
Ich habe selbst erlebt, wie es ist, den Partner durch einen Unfall zu verlieren, daher weiß ich auch, wie sehr deine Freundin zur Genesung Menschen braucht, die mit dem Herzen bei einem sind. Ich hatte damals auch die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die ich bisher für meine Freunde hielt, sich abwandten, und dafür kümmerten sich plötzlich anderen Menschen mit solche Hingabe, Liebe und Einfühlungsvermögen um mich, von denen ich bisher dachte, sie seien nur lose Bekanntschaften. So kann sich das Sozialgefüge durch solch einen Lebensabschnitt total verschieben, deshalb bleib am Ball, versuche, sobald deine Freundin wieder selbst entscheiden kann, wenn sie sehen will und wen nicht, Kontakt herzustellen. Schreibe ihr einen Brief, in dem du ihr deine tiefe Anteilnahme und dein Mitgefühl mitteilst, und deine Hilfe anbietest und allen Lebenslagen, so es dir möglich ist, zum Reden, zum Trösten, zum Weinen, zum Kinderhüten, für Amtsgänge, die jetzt anstehen, und irgendwann auch wieder zum Lachen, wenn die Zeit es wieder zulässt.
Ich finde es übrigens einen Wink des Schicksals, dass das Kind unverletzt geblieben ist. So schwer der Verlust deiner Freundin auch ist - ich weiß, wovon ich spreche - hätte sie statt des Partners das Kind verloren, es wäre noch viel viel schlimmer für sie gewesen, denn diesen Verlust verkraftet kaum eine Mutter jemals. Deshalb denke ich, das Kind ist nicht zufällig ohne Kratzer davongekommen, Mutter udn Kind, das ist eine Einheit, die in diesem Leben und in dieser Situation vom Schicksal her zusammengehört. Wenn die Gelegenheit für Gespräche gekommen ist, versuche deiner Freundin klarzumachen, dass sie am Ende noch fast "glücklich" sein kann, dass es nicht umgekehrt ist, sofern sie nicht selbst auf diesen Gedanken kommt in ihrer Trauer um den Partner. Solche Denkanstöße bewirken manchmal Wunder in der Trauerbewältigung, und manchmal kommt man vor lauter Schwärze und Schmerz nicht selbst zu solcher Einsicht.
Ganz viel Kraft, Liebe und Stärke sendet dir
Claudia

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