re[2]: jeder lebt sein Leben
BlackTears schrieb am 12. März 2006 um 9:05 Uhr (665x gelesen):
> Hallo,
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> ich persönlich glaube, der Traum stellt keine Jenseits-Szene dar, sondern entwickelt sich aus deinen Schuldgefühlen heraus, die du bisher nicht verarbeitet hast - weshalb du auch nach wie vor so sehr an deinen Opa denken mußt. Du machst dir Vorwürfe, am letzten Tag nicht mehr bei ihm gewesen zu sein, so daß er allein starb.
> Ich denke, es ist für dich nun wichtig, dieses Schuldgefühl loszulassen. Dein Opa ist nicht allein gestorben - niemand stirbt allein, denn wir sind umgeben von vielen liebevollen Helfern, die uns schon Tage vorher begleiten. Und an der Schwelle zum Übergang haben ganz sicher seine Lieben gewartet: vielleicht seine Frau (wenn sie schon drüben war), oder seine Eltern oder andere nahe Verwandte und liebe Freunde. Mach dir darum keine Gedanken. Es war auch kein Zufall, daß dein Opa gerade dann starb, als du nicht da warst: er hätte, hätte er es gewollt, mit seinem Tod bis zu deiner Rückkehr gewartet. Sterbende gehen sehr sehr oft allein (alle meine Verwandten, die gestorben sind, gingen allein) - einfach deshalb, weil sie die Trauer ihrer Lieben nicht aushalten in dem Moment und zurückgehalten werden würden.
> Du wirst sehen: sobald du diese Schuldgefühle losläßt und Frieden schließt mit dem, was war, werden deine Träume nicht mehr wiederkehren.
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> Mit deinem Opa kannst du jederzeit Kontakt aufnehmen - vielmehr bist du, unbewußt, mit ihm in Kontakt. Schicke ihm deine liebevollen Gedanken, und sag ihm, daß du diese Schuldgefühle nun loslassen willst. Er wird sich darüber freuen - denn ihm geht es drüben gut, und er möchte ganz sicher nicht, daß du noch immer leidest.
> Außerdem bindet jede unverarbeitete Trauer den Verstorbenen und den Lebenden aneinander, so daß beide in ihrer Entwicklung ihres eigenen Lebens in gewisser Weise behindert werden. Das hat mir ein Verstorbener einmal selbst so gesagt. Wir sind immer verbunden - in Liebe, die jedem seine Freiheit läßt. Dein Opa lebt nun drüben und lernt dort weiter, und er ist mit anderen verstorbenen Menschen zusammen. Und du lebst hier, hast Familie, und es ist wichtig, daß du dein Leben lebst, aus vollem Herzen. Willst du mit deinem Opa Kontakt aufnehmen, so denke einfach an ihn, sprich mit ihm, ganz normal. Du wirst seine "Stimme" irgendwann in deinem Inneren wahrnehmen: vielleicht als Bild, vielleicht als (spontaner oder ungewohnter) Gedanke, vielleicht als lange vergessene Erinnerung ....
> Die Liebe bleibt immer bestehen. Aber die Wege verlaufen jetzt erst einmal getrennt.
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> Die Verstorbenen weilen sozusagen unter uns - weil die Welten des Sicht- und Unsichtbaren im Grunde genommen eins sind und nicht getrennt. Wir nehmen meist halt nur das Sichtbare wahr, weil wir darauf getrimmt sind.
> Allerdings nehmen die meisten Toten nicht an unserem Leben teil - sie leben ihr eigenes Leben, so wie wir unseres. Was nicht heißt, daß sie nicht "vorbeischauen", daß sie nicht, angezogen von unseren Gedanken, da sind. Der Bewußtseinszustand von geistigen Wesenheiten ist ohne die Einschränkungen des fleischlichen Körpers so viel weiter, daß sie gleichzeitig "hier" und "da" sein können, wenn das ihr Wunsch ist.
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> Lieben Gruß,
> myrrhe
Hallo, myrrhe,
ganz lieben Dank für deinen Eintrag. Er ist sehr einfühlsam. Ich habe meinen Opa immer in meinem Herzen, ich werde ihn niemals vergessen. Zu Lebzeiten war er mein bester Freund und ich sein einzigster Halt, den er hatte. Das er starb, als ich nicht da war, macht mir arg zu schaffen; jedoch sehe ich deine Sichtweise als sehr plausibel an. Er wollte mich scheinbar schützen. Doch meine Verwandten hätten mir das nicht sagen sollen, bzw. dürfen, das er immer nach mir gerufen hätte, das ich zu ihm kommen soll und wo ich sei. Das ist es ja, was mir so zu schaffen macht. Er wollte doch, das ich zu ihm komme. Er hatte mich sogar gesehen im Zimmer, und sagte immer wieder: da steht sie doch, warum kommt sie nicht zu mir. Er hatte fantasiert, denn ich war ja nicht da. Meine Verwandten hätten dies für sich behalten sollen, denn dieser Gedanke, das ich eben nicht da war, er aber nach mir gerufen hatte, macht mir arg zu schaffen. Doch ich erinnere mich an deine Worte und sie geben mir etwas mehr Ruhe. In meinem Herzen ist er immer und die Gewissheit, das ich ihn irgendwann wieder sehen werde, beruhigt mich. Ich danke dir sehr für deine lieben Worte und schicke dir ganz viel Liebe.
BlackTears

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