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Re: Markus

Ghee schrieb am 27. April 2003 um 12:26 Uhr (690x gelesen):

Liebe Helena,

> so lieb es auch sicherlich manche hier mit ihren "tröstenden Worten" meinen, ich bin immer für Klarheit und Wahrheit.

Das ist gut so, doch solltest Du Dir selbst etwas mehr Freiraum gönnen.

> Ich bin fest davon überzeugt, daß ein Selbstmörder nach dem Gesetz der "Anziehung der Gleichart" (das auch im Jenseits seine Gültigkeit hat) auf einer nicht so "lichtvollen Ebene" landet, als manche es dir hier kund tun. Es geht nach dem Gesetz der Schwere (und wenn die "Kleider nicht rein gewaschen sind", dann landen wir auch mit Sicherheit nicht in lichten Regionen).

Damit hast Du bedingt recht. Jedoch geht es hier um einen jungen Mann, der lediglich nicht mit der Härte seiner Umgebung klar kam. Er wird anfangs mit Erstaunen festgestellt haben, dass er dem nicht entfliehen kann und sich mit diesen Themen auseinandersetzen muß. Sicherlich mußte er auch mit dem Schmerz umgehen lernen, den er bei seinen Hinterbliebenen ausgelöst hat. Auch bestreitet niemand, dass der Weg eines Suizides in den meisten Fällen durch die Dunkelheit führt. Aber ich kann Dir sagen, danach kommt das Licht und dort ist Markus. Die, die dort für unsere Begriffe lange weilen, sind von anderem Kaliber.

> Allem, dem ein Selbstmörder aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit entfliehen möchte, findet er im Jenseits noch verstärkter vor, da dort alles noch intensiver erlebt wird, nämlich ohne den Schutz des Erdenkörpers.

Ich weiß nicht was Du mit "Schutz des Erdenkörpers" meinst. Ist er ein Schutz? Er ist teilweise eher eine Behinderung. Ohne Körper vermag die Seele mehr zu sein, mehr zu sehen, mehr zu begreifen. So wird Markus gesehen haben, welche Selbstzweifel und Ängste hinter den Mobbings seiner einstigen Kollegen gesteckt haben. Wie sie wirklich über ihn dachten und wie sich ihr Denken veränderte.

> Wer hier auf der Erde nicht sehen, hören und erkennen will, der braucht sich dann im Jenseits auch nicht zu wundern, wenn er tatsächlich blind und taub herumirrt und um die Gnade des Erkennens winselt.

Dir ging es anscheinend noch nie wirklich schlecht, sonst würdest Du nicht solche Worte benutzen.

> Ein Selbstmörder hat es aus meiner festen Überzeugung wesentlich schwerer und wir sollten ihm wirklich alle erdenkliche Hilfestellung anbieten, so wie hmmm es geschildert hat.

Manche Selbstmörder gelangen nie dorthin, wo Du sie vermutest. Ihnen wird geholfen, und zwar ohne Zutun von uns Menschen. Aber das wirst Du ja sicher wissen, wo Du Dich so wissend glaubst.

> Und dein ganz persönlicher Part (wie auch du selbst weiter kommst) ist auf jeden Fall, das Verzeihen und Vergeben, egal, was auch immer vorgefallen ist - das ist der größte Liebesdienst, den du ihm erweisen kannst.

Ich denke, Julia leidet schon genug und Markus sieht das und weiss bereits alles, was Julia dachte, fühlte, denkt und fühlt.

Freundliche Grüsse
Ghee

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