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BUCHREZENSION: S. Muldoon - Die Aussendung des Astralkörpers
Matthias schrieb am 25. Dezember 2001 um 17:04 Uhr (556x gelesen):
Buchrezension: Sylvan J. Muldoon, Hereward Carrington – Die Aussendung des Astralkörpers
Rezensiert von: Matthias Holzer
11. Auflage 2001
Hermann Bauer Verlag
ISBN: 3-7626-0795-8
Originaltitel: Projection of the Astral Body
So, wie versprochen gibt’s hier die Rezension eines weiteren Klassikers der OBE-Literatur (damit Azrael nicht langweilig wird, wenn er seine Administratorenrechte zurückbekommt *g*). "Die Aussendung des Astralkörpers" war eines der ersten Bücher zum Thema OBE, das sich von den Dogmen des Okkultismus einerseits und der Psychologie andererseits weitgehend gelöst hat und versucht, das Thema objektiv zu durchleuchten. Der Hauptteil des Buches stammt von Sylvan Muldoon. Dieser erlebte schon im jugendlichen Alter seine ersten Körperaustritte und wurde natürlich von niemandem ernst genommen, bis er ein Buch über paranormale Phänomene von Hereward Carrington las. In diesem Buch wurde auch das Thema "Astralwandern" kurz angesprochen. Muldoon schrieb Carrington einen Brief, und dieser ermunterte ihn, ein eigenes Buch darüber zu schreiben. Carrington ergänzte Muldoons Texte mit einer Einleitung aus seiner Sicht und veröffentlichte das Buch.
Wer einerseits den lockeren-humorvollen Stil von Monroe und Peterson gewöhnt ist und andererseits mit der okkulten Auffassung eines feinstofflichen Astralkörpers überhaupt nichts anfangen kann, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Zum einen ist das Buch in einem doch recht trockenen, wissenschaftlichen, manchmal fast oberlehrerhaften Stil geschrieben. Es werden Thesen aufgestellt, die zwar begründet werden, aber die von Monroe bekannte detaillierte Schilderung der Erfahrungen des Autors vermissen lassen. Muldoon schreibt leider nur sehr wenig über seine konkreten Erfahrungen. Er nennt eine Menge "Fakten", die sich aus seinen Erfahrungen ergeben, aber die vollständige Wiedergabe von Muldoons Erlebnissen findet man eher vereinzelt. Zum anderen geht Muldoon, auch wenn er Dogmen und Rituale des Okkultismus ablehnt, doch streng von der okkulten Körperlehre aus. Er unterscheidet dabei nicht zwischen ätherischer und astraler OBE, aber alles, was Muldoon zu berichten hat, basiert vollkommen auf dem Astralkörper und dessen "Anatomie". Die Silberschnur (oder "Astralband", wie sie Muldoon nennt) wird als "wichtigstes Organ der Astralprojektion" detailliert beschrieben, naja, viele scheinen ja doch ganz gut ohne sie auszukommen. Ich selbst habe sie zwar erlebt, aber das von Muldoon geschilderte "Eigenleben" innerhalb einer "lebendigen Reichweite" führte sie bei mir nie. Die Theorie eines feinstofflichen Astralkörpers ist mir dagegen durchaus sympathisch, von vielen OBElern wird sie allerdings abgelehnt. Auch beschreibt Muldoon nur eine einzige Spielart der OBE, nämlich den Austritt mit einem dichten Zweitkörper, mit dem man sich in der physischen Welt bewegt, also das, was die Okkultisten unter "Ätherprojektion" und Monroe unter "Locale One“ / "Schauplatz 1"-Erfahrungen verstehen. Inzwischen wissen wir, dass es noch weitaus mehr, eigentlich unendlich viele Varianten der OBE-Erfahrung gibt. Muldoons Erfahrungen entsprechen den meinen teilweise, aber nicht ganz, z.B. habe ich den Austritt aus dem physischen Körper immer bewusst miterlebt und mit meinem bewussten Willen gesteuert (was Muldoon als absolute, seltene Ausnahme darstellt) und wurde nie von einer "lenkenden Kraft" in eine Astralstarre versetzt, herausgehoben und aufgerichtet. Mit den in diesem Buch beschriebenen OBE-Methoden kann ich ehrlich gesagt auch nicht so viel anfangen, meiner Meinung nach wird hier etwas viel Aufwand getrieben, um das Unterbewusstsein zu irgendwas zu "überreden" und dabei durch Glück praktisch auch das Wachbewusstsein "aufzuwecken". Manche der vorgestellten Methoden erscheinen mir auch aus gesundheitlicher Sicht bedenklich, so empfiehlt Muldoon z.B., vor dem Schlafengehen nichts zu trinken und einen Löffel Salz zu essen, um ein Durstgefühl zu erzeugen, welches den Astralkörper auf Wassersuche gehen lassen soll. Naja.
Was mich auch etwas stört, ist die fehlende Strukturierung des Buches. Man hat den Eindruck, Muldoon hat zwar versucht, sein gesammeltes Wissen niederzuschreiben, aber nicht sehr viel Aufwand damit verbracht, seine Erkenntnisse für den Leser zu "portionieren" und in einzelne Themenbereiche aufzuteilen. Man kommt sich mitunter im viele Seiten langen Fließtext etwas verloren vor. Auch liest man ziemlich oft: "... werde ich später ausführlich erklären". Wenn dann 100 Seiten später die Erklärung folgt (ob Muldoon diesbezüglich hält, was er verspricht, habe ich nicht nachgeprüft *g*), liest man sie zwar, aber der Zusammenhang mit dem Ursprungsthema ist verloren. Ein bisschen mehr Gliederung hätte diesem Buch gutgetan.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch zwar seine Schwachstellen hat, aber dafür, dass es eines der ersten umfassenden Werke zum Thema war, durchaus einen guten Überblick über das Phänomen bietet und zur Standard-Sammlung eines angehenden OBElers gehören sollte. Man sollte sich auch vor Augen halten, dass das Buch im Vergleich zu "modernen" Autoren wie Peterson und Buhlman doch schon zu den älteren Werken gehört. Insgesamt zeigt sich doch, dass im Prinzip alle OBEler viel Ähnliches erleben, auch wenn jeder seine eigenen Interpretationen dafür hat.
Zum Abschluss noch ein kleiner Buchauszug zum "Astralkörper", vielleicht ein interessanter Diskussionsansatz:
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„... Das Gewicht dieses Körpers wurde von ihnen auch errechnet und zwar mit etwa 69,5 g – ungefähr 2 1/2 Unzen.“ Diese Ergebnisse, darf ich sagen, entsprechen mehr oder weniger gewissen Versuchen, die von Dr. Duncan MacDougall vor einigen Jahren angestellt wurden, bei denen er eine Anzahl Kranker in dem Augenblick wog, in dem sie – an Schwindsucht – starben. Er stellte das Bett mit dem Kranken auf eine Waage mit genauer Skala, so daß der Kranke (mit Bett und allem anderen) gewogen wurde; und im Augenblick des Todes ging der Waagebalken hoch und schlug plötzlich gegen den anderen Arm der Waage. Das so verlorene Gewicht wurde errechnet, und in vier von fünf Fällen wurde gefunden, daß es zwischen 2 und 2 1/2 Unzen lag. Dies scheint eine recht lehrreiche Bestätigung der holländischen Versuche zu sein. Es scheint uns auch zu zeigen, daß der Astralkörper – in gewissem Sinne – etwas Stoffliches ist, wahrscheinlich etwas sehr Feinstoffliches, aber in bestimmtem Sinne doch stofflich.
Alsdann, viel Spaß beim Lesen (und sorry, dass es wie immer wieder etwas lang geworden ist :-)
Matthias

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Diskussionsverlauf:
- BUCHREZENSION: S. Muldoon - Die Aussendung des Astralkörpers ~ Matthias - 25.12.2001 17:04 (5)